Unbekannter Maler des Barock, Triumphaler Zug König Davids
Öl/Holzplatte, unsigniert, um 1650/1680, wohl Teilstück aus einer umfangreicheren Schilderung eines triumphalen Einzugs des alttestamentarischen Königs David; der als Goliat-Bezwinger an den Hof von König Saul berufene Bethlehemiter trat vor allem im Kampf gegen die Philister hervor, an dessen siegreichem Ende ihm die königliche Nachfolge Sauls übertragen wurde; in Bezug auf seine Liebe zur Musik und den Tanz wird David häufig in Begleitung von Musikern und festlichem Gefolge dargestellt, die ihm häufig als Attribut angereichte Harfe (Kinnor) ist hier am rechten Bildrand in der Tänzerinnengruppe zu sehen; die zentrale Positionierung der strahlend weißen Pferde in tänzelndem Schritt deuten auf eine beidseitige Fortsetzung des Geschehens hin - Triumphzugdarstellungen im Kontext zur Davidgeschichte waren im 16. und 17. Jh. ein beliebtes Motiv, wie zahlreiche Werke der Kunstgeschichte belegen; bereits in Raffaels Fresken für die Loggien des Vatikan findet sich eine Triumphzugszene König Davids, in der die vorgespannten weißen Pferde in dressierter Pose ebenfalls einen Hauptakzent bilden; auch die Überführung der Bundeslade nach Jerusalem durch König David wird häufig als nahezu bacchantischer Zug geschildert; die große motivische Beliebtheit des alttestamentarischen Helden liegt in der Vielfältigkeit der ihr eingegebenen Charakter- und Wesenszüge begründet - in unterschiedlich motivierten Episoden wird die Figur König Davids in voller Komplexität des menschlichen Daseins in Stärke und Schwäche gezeigt und knüpft damit an die Lebenserfahrungen der Gläubigen an, altersgemäß guter Zustand, feines Krakelee, partiell etwas spannungsrissig, Firnis angegilbt, gerahmt, Rahmen bestoßen, Rahmenbreite 6 cm, 57,5 x 83 cm (HxB)