Nachlass von Felix Graf von Luckner, Büste und Reichskriegsflagge
Dieses Ensemble ist ein seltenes Zeugnis des Lebens und Wirkens des berühmten Marineoffiziers Felix Nikolaus Alexander Georg Graf von Luckner (1881 Dresden – 1966 Malmö) und seiner tiefen Verbindung zur Stadt Halle. 1) Eine ausdrucksstark modellierte Zinkbüste des Grafen auf einem massiven Mineralsockel. Das Porträt zeigt ihn mit charakterstarken Zügen, tief gesetzten Augen und einer markanten Stirnpartie. Die Oberfläche besitzt eine authentische Alterspatina. Der Bildhauer ist unbekannt, es sind lediglich zwei Exemplare dieser Büste bekannt. Ein Exemplar befindet sich im Stadtarchiv Halle (Saale), das zweite ist das hier vorliegende Stück, altersgemäß guter Zustand, mit kleiner Beschädigung am Sockel, 40,5 x 19,5 x 24 cm (HxBxT), G. 12,7 Kg. 2) Dazu eine historische Reichskriegsflagge aus Baumwollgewebe mit einem eingenähten Befestigungsfaden. Laut Aussage des Einlieferer stammt die Flagge aus dem Nachlass der Mutter des Grafen in Halle (Saale) und soll von seinem legendären Hilfskreuzer SMS „Seeadler“ aus dem Ersten Weltkrieg stammen. Der Zustand ist altersgemäß gut, mit kleinen Mottenschäden, 70 x 120 cm (HxB). 3) Beigelegt sind zwei originale Post- bzw. Einladungskarten zur Sonderausstellung „Felix Graf von Luckner – Seeteufel, Weltreisender, Gentleman“, die 1998 im Stadtmuseum Halle (Saale) stattfand. Die Karten zeigen ein Porträt des Grafen sowie die „Seeadler“ und tragen jeweils seine Faksimile-Signatur „Dein Seeteufel Graf Luckner“.
Bitte besichtigen. Felix Graf von Luckner, ein Offizierssohn aus Sachsen, erlangte als Kommandant des Segel-Hilfskreuzers SMS „Seeadler“ im Ersten Weltkrieg weltweite Berühmtheit. Zwischen 1916 und 1917 kaperte er im Atlantik und Pazifik zahlreiche feindliche Handelsschiffe. Sein legendärer Ruf als „Seeteufel“ gründete sich auf seinem seemännischen Geschick, seinem Mut und einer stets ritterlichen und fairen Behandlung seiner Gegner, die unnötiges Blutvergießen vermied. Nach dem Krieg war er als erfolgreicher Buchautor und Vortragsreisender international tätig und setzte sich für die Völkerverständigung ein. Seine größte und heldenhafteste Tat vollbrachte Graf von Luckner jedoch am Ende des Zweiten Weltkriegs für seine Wahlheimat Halle. Im April 1945 stand die US-Armee vor den Toren der Stadt und drohte mit deren vollständiger Zerstörung durch einen massiven Bombenangriff, sollte sich die Stadt nicht ergeben. In dieser kritischen Situation erklärte sich der damals 64-jährige Luckner bereit, als Vermittler zu fungieren. Aufgrund seines hohen Ansehens bei den Amerikanern, das er sich durch seine humane Kriegsführung im Ersten Weltkrieg erworben hatte, war er der ideale Parlamentär. Gemeinsam mit weiteren mutigen Bürgern wie Major a. D. Karl Huhold überquerte er die Frontlinie und verhandelte die kampflose Übergabe der Stadt. Durch seinen persönlichen Einsatz gelang es ihm, die amerikanische Führung von der Sinnlosigkeit einer Bombardierung zu überzeugen und eine friedliche Kapitulation zu erreichen. Diese mutige Handlung bewahrte Halle vor dem Schicksal vieler anderer deutscher Städte und rettete Tausenden das Leben. Für die Stadt Halle (Saale), wo sich Teile seines Nachlasses befinden, ist Graf von Luckner bis heute eine herausragende Persönlichkeit geblieben – eine Symbolfigur für Mut, Menschlichkeit und Völkerverständigung.