Ikone „Christus als Weltenrichter“, Russland, wohl 19. Jh.
Tempera auf Holz, ohne Rückseiten-Sponki, frontal dargestellte Christusfigur im roten Chiton und blauen Himation, rechte Hand im Segensgestus erhoben, linke Hand ruht auf der Glaskugel als Symbol der Weltmacht, Kopf mit feinem Bart und langem Haar, dunkler Hintergrund mit goldener Strahlenaura, altersgemäßer Zustand, mit mehreren Malschichtverlusten, Kratzspuren und Farbabplatzungen, Rückseite mit zahlreichen, alten Fraßspuren, 39,5 x 28,5 cm (HxB)
Die Ikone zeigt Christus als „Pantokrator“ in seiner Weltenrichterfunktion, wie sie in der orthodoxen Kunst seit dem frühen Christentum zu den zentralen Bildmotiven zählt. Die segnende Hand verweist auf seine göttliche Autorität, während die Glaskugel als Weltenapfel seine Herrschaft über die Schöpfung symbolisiert. Die ruhige, streng frontale Darstellung war vor allem für Hausikonen oder kleinere Andachtsbilder gebräuchlich und sollte beim Betrachter eine meditative Zwiesprache mit dem göttlichen Erlöser ermöglichen. Dieses Exemplar besticht durch seine klare Komposition und die tief spirituelle Ausstrahlung der Christusfigur.